ZentralbibliothekEssen

Zentralbibliothek
BGF
13.350 m²
Architektur
caspar.schmitzmorkramer GmbH, Köln
HKR Architekten GmbH, Gelnhausen (ab LP 5)
Auftraggeber:in
Lang & Cie. Rhein-Ruhr Real Estate AG, Köln

In Essen – zentral am Kennedyplatz gelegen – befindet sich ein ehemaliges Kaufhaus, das nun zur Zentralbibliothek umgenutzt werden soll. Lang & Cie. haben das Projekt in Auftrag gegeben, Mieter wird die Stadt Essen sein; der Entwurf stammt von caspar. Für den Passanten sichtbar sind die Umbaumaßnahmen nur bedingt. Dennoch mussten durch eine Aufstockung und die Nutzungsänderung vor allem beim Lastabtrag einige Herausforderungen gemeistert werden.

„Durch die Nutzungsänderung kommt es zu einer Nutzlasterhöhung. Dadurch werden sowohl die Tragstruktur als auch die Gründung deutlich höheren Belastungen ausgesetzt. Um diese so gering wie möglich zu halten, entschieden wir uns bei der Aufstockung für eine leichte Konstruktion aus Holz.“

M.Sc. RWTH Alexander Böning,
Projektleiter

Entstehen soll keine klassische Bibliothek, in der sich Buchregal an Buchregal reiht, sondern vielmehr ein Begegnungsraum, in dem neben dem gewohnten Service auch Veranstaltungen und andere Aktivitäten ihren Platz finden können. Medien in Papierform werden hier dennoch zur Leihe angeboten, und das hat Folgen: Durch die Nutzungsänderung zur Bibliothek kommen pro Quadratmeter Lasten von rund 100 Kilogramm hinzu. Außerdem soll das bereits vorhandene Staffelgeschoss um ein weiteres Staffelgeschoss mit Dachterrasse aufgestockt werden – und auch das bringt natürlich zusätzliche Lasten mit sich. Damit das vorhandene Tragwerk und auch die Fundamente damit zurechtkommen, wird die Aufstockung – abgesehen von den Treppenhauskernen und den Brandmauern zum Nachbargebäude – komplett in einer leichten Holzbauweise hergestellt. Dennoch müssen einige der vorhandenen Unterzüge mit Carbonfaser-Lamellen verstärkt und an einigen Stellen um eine zusätzliche Tragstruktur ergänzt werden. Die bestehenden Fundamente hingegen können die zusätzliche Last problemlos aufnehmen und müssen nicht verstärkt werden.

Neu gestalteter Eingangsbereich

Optisch prägend ist die Rotunde, die vom 1. Obergeschoss beginnend bis über das Dachgeschoss herausragt und den Haupteingang des Gebäudes markiert. Sie bildet momentan noch einen durchgehenden Luftraum über sämtliche Geschosse. Um Fläche hinzuzugewinnen, werden die Geschossdecken an diesen Stellen durch eine Holzdecke erweitert. Sie liegt auf einem ebenfalls neu hinzukommenden Tragwerk auf, das die Lasten über vorhandene Wandvorlagen im Untergeschoss abträgt.

Die für ein Kaufhaus typischen Rolltreppen werden durch einläufige Treppen ersetzt. Damit soll der als Atrium ausgebildete Raum an Leichtigkeit gewinnen. Geschützt wird das Atrium wie bisher durch ein Glasdach, das allerdings nicht wie bisher in Kuppelform ausgebildet, sondern als Teil der Aufstockung als leicht geneigtes Flachdach neu konstruiert wird.

Zentralbibliothek

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