DreischeibenhausDüsseldorf

Dreischeibenhaus
BGF
48.000 m²
BRI
162.000 m³
Architektur
HPP Architekten GmbH, Düsseldorf
Auftraggeber:in
Dreischeibenhaus GmbH & Co. KG/MOMENI Projektentwicklung GmbH, Hamburg

Ein echtes Architekturdenkmal

Das Dreischeibenhaus zwischen dem Düsseldorfer Hofgarten und dem Schauspielhaus ist ein schlanker Solitär aus der Feder von Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg und eine Ikone der deutschen Nachkriegsarchitektur. Entsprechend behutsam musste es restauriert werden. Die wichtigste Frage an uns: Wie lässt sich eine Fassadensanierung im Einklang mit dem Denkmalschutz umsetzen? Unsere Antwort: Mit Umsicht, Erfahrung und einem Gespür für planerische Zusammenhänge.

„Von außen sollte die Glasfassade unverändert aussehen, aber innen modern gedämmt sein. Das ging nur mit einer zweischaligen Konstruktion und mehr Gewicht – und musste entsprechend abgesichert werden.“

Dipl.-Ing. Thomas Harnasch
Projektleiter

Jahrzehntelang hatte das Dreischeibenhaus als Hauptverwaltung von ThyssenKrupp gedient, nun war nach dem Umzug des Konzerns eine Revitalisierung und Modernisierung dringend notwendig. Dazu sollten nicht nur die rund 30.000 m2 Büroflächen für eine flexible Neuvermietung ertüchtigt werden, es galt auch, das 26 Stockwerke hohe Haus im Einklang mit dem Denkmalschutz energetisch zu sanieren. Dafür wurde eine vollkommen neue Fassade entwickelt: Ein innenliegender gedämmter Teil wird außen durch eine ungedämmte Prallscheibe ergänzt, die optisch der historischen Fassade eng nachempfunden ist. So bleibt der Charakter des Dreischeibenhauses gewahrt – bei gleichzeitig zeitgemäßer Energieeffizienz.

Detektivarbeit im Detail

Allerdings hatte die Sache eine Crux: Die neue Fassadenkonstruktion war deutlich schwerer als die alte. Um die Tragsicherheit nachzuweisen, war in Detektivarbeit eine akribische Untersuchung des Gebäudes gefordert. Seinerzeit war es einer der ersten Stahlbeton-Verbundbauten, unterhalb einer acht Zentimeter dicken Decke sind alle 1,40 Meter kleine Stahlträger einbetoniert. Mit Blick auf die Zusatzlasten mussten diese komplett nachgewiesen werden. So konnte die neue Fassade realisiert werden.

Außerdem planten wir weitere tragwerksrelevante Änderungen, wie etwa die Öffnung von Decken für interne Treppen oder eine zweigeschossige Saalnutzung im 22. OG, sowie die Verlegung der Haustechnik von den obersten drei Stockwerken nach unten. Ebenfalls herausfordernd war die neue Dachterrasse, für deren 1,90 Meter hohe gläserne Brüstung wir eigens eine Sonderkonstruktion zur Befestigung entwickelten.

Preisgekröntes Resultat

Nach der Revitalisierung verfügt das Dreischeibenhaus nun nicht nur über eine per LEED-Zertifizierung in Gold bestätigte vorbildliche Effizienz, sondern ist dank intelligenter Gebäudeautomation und modernem Energiekonzept auch zukunftstauglich. Dass auch die ästhetische Erscheinung nach wie vor einzigartig ist, belegt wiederum die Auszeichnung mit dem MIPIM-Award 2015 in der Kategorie „Best refurbished building“. Und als Bonus besitzt das ikonische Gebäude nun die Dachterrasse mit dem besten Blick von Düsseldorf.

Dreischeibenhaus
Dreischeibenhaus
Dreischeibenhaus

Bildrechte: Martin Gaissert, Rainer Rehfeld, HGEsch Photography, Ralph Richter 2014

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