Westend Gardens | LEAFrankfurt am Main
41.570 m²
47.000 m³
schneider+schumacher Planungsgesellschaft mbH, Frankfurt am Main
Grundstücksgesellschaft LEA GmbH & Co. KG /GARBE Immobilien Projekte GmbH, Hamburg
Direkt an der Ludwig-Erhard-Anlage im Westend Frankfurts stehen zurzeit rund 41.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche ungenutzt zur Verfügung. Sie befinden sich in einem Verwaltungsbau, der 1992 von Braun & Schlockermann Architekten errichtet wurde. Ursprünglich war die Idee, das Gebäude abzureißen und durch eine Wohnbebauung zu ersetzen. Doch die Pläne wurden verworfen: Nun wird es revitalisiert.
„Zu den sichtbaren Anpassungen wie der Aufstockung und dem neuen Innenhof kommen viele kleine Eingriffe, die in der Summe jedoch für großen Planungsaufwand sorgen.“
Das Frankfurt Architekturbüro schneider+schumacher hat für den Projektentwickler Garbe die Planung übernommen. Der bisherige Zweck des Gebäudes soll erhalten bleiben: Bis auf die Filiale der Post, die sich bereits im Gebäude befand, und einen Gastronomie-Bereich sind die Flächen für Büros vorgesehen. Das Projekt läuft unter dem Namen Westend Gardens – und der Name ist Programm. Möglichst viele Außenflächen sollen intensiv begrünt werden. Auf einem Dachgarten soll es sogar Flächen für Urban Gardening geben. Durch die Revitalisierung können im Vergleich zu einem Neubau über 53.000 Tonnen Beton gespart werden. Gleich mehrere Zertifikate für umweltschonendes Bauen werden dadurch erlangt.
Die bestehende Fassade bleibt weitestgehend erhalten. Von außen sichtbar wird vor allem die Aufstockung sein. Zunächst wird das bislang als Staffelgeschoss ausgeführte achte Obergeschoss abgebrochen. Neu hinzu kommen zwei Vollgeschosse und ein Technikgeschoss, das allerdings nur aus einer teilgeschlossenen Leichtbaukonstruktion mit Sichtschutz besteht. Das obere der beiden Vollgeschosse ist genau genommen ein Staffelgeschoss. Es muss nur wenige Zentimeter verspringen, um die Abstandsflächen zu gewährleisten. Dennoch hat das Einfluss auf die darunter liegende Decke, die nun die Lasten des Staffelgeschosses abfangen muss. Sie hat allerdings keine entsprechenden Lastreserven und wird deshalb neu erstellt.
Nahezu alle Lasten werden im bestehenden Raster abgetragen. Aufgrund der hinzugekommenen Geschosse werden allerdings die bestehenden Stützen mit Spritzbeton verstärkt. Da im Bestand ohne Lastreduzierung gearbeitet wurde und der Bodenaufbau der Obergeschosse neu und in einer deutlich leichteren Ausführung entsteht, wird die Verstärkung der Stützen allerdings recht moderat ausfallen. Eine Besonderheit: Das Gebäude wurde in den Untergeschossen als Bunker geplant. Hier sind die Lastreserven also mehr als ausreichend vorhanden.
Terrassierter Innenhof
Eine weitere große Veränderung erfährt das Gebäude im Innenhof. Der befand sich bis dahin im zweiten Obergeschoss. Darunter war über zwei Geschosse hinweg die Haustechnik untergebracht. Da die nun in das zehnte Obergeschoss verlegt wird, können das erste Obergeschoss und auch das Erdgeschoss an dieser Stelle zurückgebaut werden. Der Innenhof wird also – leicht gestaffelt – „tiefergelegt“. Da er intensiv begrünt werden soll und die Decke über dem ersten Untergeschoss diese Lasten nicht tragen kann, wird auch sie erneuert. Durch den Rückbau gewinnt die innen gelegene Fassade zwei zusätzliche Geschosse. Die vorhandenen, bislang innenliegenden Wandscheiben waren bis auf die wenigen Zugänge zu den Technikräumen jedoch geschlossen. Sie werden nun geöffnet, damit auch von hier aus natürliches Licht ins Innere des Gebäudes gelangen kann. Da sie bislang jedoch als wandartige Träger die Lasten über der Tiefgarage abgefangen haben, müssen sie mit zusätzlichen Abfangträgern ergänzt werden.
Bildrechte: © Garbe Immobilien-Projekte GmbH