Ossendorfer WegKöln
20.000 m²
Lorber Paul Architekten GmbH, Köln
GAG Immobilien AG, Köln
Zwischen zwei Industriegebieten an der Grenze zwischen Bickendorf und Ossendorf in Köln liegt ein rund 13.600 Quadratmeter großes Baufeld. Hier sollen etwa 200 Wohnungen entstehen. Dafür müssen einige Bestandsbauten auf dem dreiecksförmigen Grundstück weichen. Anschließend entstehen nach Plänen des Architekturbüros Lorber Paul in mehreren Bauabschnitten die neuen Wohngebäude. Den Auftrag dazu vergab das kommunale Immobilienunternehmen GAG.
„Nach der Fertigstellung der Planung wünschte der Bauherr noch eine Umplanung des zweiten Bauabschnitts auf KfW-40-Standard. Diesem Wunsch konnten wir flexibel und ohne größeren Aufwand entsprechen.“
Die Umgebung ist heterogen: Industriegebäude, einige Wohnhäuser und der Kleingartenverein Alt-Bickendorf prägen das Bild. Hinzu kommen Lärmquellen wie die Mathias-Brüggen-Straße und ein nahegelegener Bahndamm. Eine weitgehend geschlossene Blockrandbebauung und die Ausrichtung der Wohnungen zum Innenhof sollen dem Lärm entgegenwirken. Bei ihrem Entwurf verzichten die Architekten auf eine strikte Bebauung der Ränder des Baufelds. Sie lassen die drei vier- bis sechsgeschossigen Baukörper entlang der Grundstücksgrenzen mäandern. Zwei Durchgänge trennen die Baukörper voneinander. Richtung Süden öffnet sich der Hof auf mehreren Metern zu den y-förmigen Hochhäusern aus den 1970er-Jahren.
Während die Bauabschnitte 2 und 3 reine Wohnbauten sind, entsteht im Erdgeschoss vom Bauabschnitt 1 eine Kindertagesstätte. Sie hatte ihre Räume bislang in einem Bestandsgebäude auf demselben Grundstück, das erst nach Fertigstellung des Bauabschnitts 1 abgerissen wird. Das Sockelgeschoss mit der Kindertagesstätte ist breiter als die darüberliegenden Wohngeschosse. Vor dem ersten Obergeschoss liegt daher eine begrünte Dachfläche, die jedoch nicht betreten werden darf. Private Außenflächen haben die Bewohner nur auf ihren Balkonen. Der Innenhof bleibt der Kindertagesstätte und der Hausgemeinschaft vorbehalten.
Ursprünglich war unter allen Gebäuden eine Tiefgarage geplant. Nach einer Neuerung der Kölner Stellplatzverordnung wurde sie jedoch deutlich verkleinert. Aus unserer Sicht als Statiker gibt es bei diesem Projekt wenige Besonderheiten. Auffällig ist nur der Eingang der Kindertagesstätte: Hier springt die Fassade bis zu drei Meter zurück, wodurch eine stützenfreie Auskragung entsteht. Dort auftretende Kräfte werden über auskragende Wandscheiben abgeleitet. Da der Grundriss des Erdgeschosses stark von den darüberliegenden Wohnungen abweicht, ist die Decke zwischen Erd- und erstem Obergeschoss als Abfangdecke konzipiert. So lassen sich zahlreiche Unterzüge vermeiden.

Bildrechte: © Lorber Paul Architektur & Städtebau


