Kranhaus 1Köln
21.900 m²
81.600 m³
Bothe Richter Teherani, Hamburg
Linster Architekten, Trier
Development Partner AG, Düsseldorf
Eine Ikone am Rhein
Das Kranhaus 1 war das erste von drei annähernd identischen Neubauten am Kölner Rheinauhafen, die in kürzester Zeit zu neuen und außerdem MIPIM-gekrönten Wahrzeichen der Metropole Köln geworden sind. Der Grund für diesen Erfolg liegt in ihrer einzigartigen Form, eine Reminiszenz an historische Hafenkräne mit gewaltigen Auskragungen. Zu den tragwerksplanerischen Herausforderungen gehörte vor allem das in zwei Richtungen auskragende vorgespannte Abfanggeschoss.
„Die optisch spektakuläre Gebäudeform brauchte weitgespannte Auskragungen zur Rheinseite, nur auf einem schlanken Erschließungsturm aufliegend. Für uns eine hochspannende Aufgabe.“
Das Ziel war hochgesteckt
Ziel dieses Projekts war ein architektonisch anspruchsvolles, flexibles Bürogebäude mit einer zugleich symbolischen Bedeutung für den Rheinauhafen. Der Entwurf von Bothe Richter Teherani aus Hamburg und Linster Architekten aus Trier nahm hierzu die Form von Hafenkränen als Grundidee auf. Dazu entwickelten sie einen 60 Meter hohen, insgesamt 18-stöckigen Baukörper mit einem Hauptkern auf der Hafenseite und einem filigranen Nebenkern auf der Wasserseite. Ab dem 9. Stockwerk überspannen zwei parallele Längsriegel eine Strecke von 32 Metern zwischen den beiden Kernen und kragen weitere 16 Meter in Richtung Wasser sowie 14 Meter quer aus. Durch die Transparenz des vollverglasten Nebenkerns wirken sie schwebend, wie gigantische Kranausleger. Aber die große Frage ging an uns: Wie setzen wir das um?
Abfangebene plus Megastützen
Unsere Lösung war ein vorgespanntes Abfanggeschoss in Form einer dreidimensionalen Spannbetonkonstruktion aus sechs Trägern von 48 Metern Länge und drei Metern Höhe mit nachträglichem Verbund. Die Konstruktion überspannt freitragend den Raum zwischen den beiden Gebäudekernen und liegt auf dem Nebenkern auf. Dort bildet eine vertikal und horizontal vorgespannte Querwandscheibe das zweite Auflager. Die Hauptlasten auf der Wasserseite werden innerhalb des Nebenkerns über ein Stützenpaar abgeleitet. Wegen ihrer Querschnittsabmessungen von 1,35 x 1,80 Meter und ihrer enormen Knicklänge von 37 Metern nennen wir sie „Megastützen“.
Maßstäbe setzendes Bauwerk
Neben der Abfangebene waren weitere Herausforderungen etwa die komplizierte Aussteifung des Gebäudes angesichts beträchtlicher Windlasten, aber auch die Gründung im Bestand, direkt neben der größten Tiefgarage Europas. Das Kranhaus 1 wurde als erstes der drei Kranhäuser Ende des Jahres 2008 fertiggestellt. Im Folgejahr erhielt es den renommierten MIPIM-Award in der Kategorie „Business Centre“ – und die Stadt Köln den erwünschten Impuls für die Zukunft am Rheinufer.
Bildrechte: Martin Gaissert, Wolfgang Becker 2014