HippodomKöln

Hippodom
BGF
3.500 m²
BRI
26.600 m³
Architektur
Rasbach Architekten, Oberhausen
Auftraggeber:in
AG Zoologischer Garten, Köln

Alles im Fluss: Keine alltägliche Aufgabe

Der Kölner Zoo brauchte ein neues Zuhause für die Flusspferde und Krokodile – eine tropische Landschaft mit viel Wasser. Eine Herausforderung auch für uns als  Tragwerksplaner: Was können wir zu einer optimalen Versorgung der Tiere in einer möglichst artgerechten Umgebung beitragen? Und wie ermöglichen wir dem Publikum eine fast hautnahe Begegnung mit den nicht gerade ungefährlichen und nicht gerade federleichten Bewohnern des Hauses? Die realisierte Lösung erleben Zoo-Besucher seit 2010 im neuen Hippodom.

„Für die Trennscheiben haben wir nicht nur die Wasserlast, sondern auch die Anpralllast eines Flusspferds mitberechnet.“

Dipl.-Ing. Achim Klein
Projektleiter

Anlässlich seines 150. Geburtstags im Jahr 2010 wollte der Zoologische Garten Köln seinen Gästen eine neue Attraktion präsentieren: eine Tropenhalle mit afrikanischer Flusslandschaft und entsprechender Tierwelt. Mit der Planung war der auf Zoo-Architektur spezialisierte Oberhausener Architekt Peter Rasbach beauftragt. Er entwarf eine natürliche Landschaft, integriert in eine Halle mit groß dimensionierten Wasserbecken und einem Untergeschoss für die aufwändige Haustechnik zur Aufbereitung.

Naturnaher Lebensraum, tiernahes Erlebnis

Das wichtigste Element, um für Flusspferde einen artgerechten Lebensraum zu schaffen, ist natürlich Wasser. So bietet die 45 mal 48 Meter große Halle unter anderem ein 460 m3 fassendes Becken, das im Erdreich modelliert wurde und einen natürlichen Flussverlauf nachbildet. Für uns als Tragwerksplaner hieß das, Bodenplatte und Bewehrung mussten sich an die Modellierung anpassen – nicht umgekehrt. Ein von uns als Stahlbetonkonstruktion berechnetes Untergeschoss enthält einen großen Technikbereich für die Filteranlagen, die pro Stunde rund 600 m3 Wasser filtern und bewegen. So ist garantiert, dass die Tiere angenehme Bedingungen im 25° C warmen Wasser vorfinden.

Aber auch das Besuchererlebnis sollte nicht zu kurz kommen. Daher gibt es zwischen den zwei Wasserbecken einen Gang mit den Flusspferden zur einen und den Krokodilen zur anderen Seite. So können die Zoo-Gäste die beiden Spezies auch unter Wasser beobachten. Um dieses Erlebnis realisieren zu können, planten wir zwei gerundete Acrylglasscheiben von enormen Dimensionen: Zwölf Zentimeter stark, drei Meter hoch und 14,6 sowie 10,6 Meter lang. Nur so kann dem immensen Wasserdruck samt Tierbewegungen standgehalten werden. Gemeinsam mit den Tierexperten berechneten wir die Anpralllast für den Fall, dass der massivste Bewohner – das Flusspferd – mit hohem Tempo gegen die Scheibe schwimmt oder sogar über den Grund des Beckens dagegen läuft.

Auge in Auge mit Flusspferd und Krokodil

Vollendet mit einem harmonischen Bepflanzungskonzept, einer spannenden Wegeführung und verschiedenen kleineren Tier-Lebensräumen ist in der Stahlkonstruktion der Tropenhalle eine faszinierende, helle Erlebniswelt entstanden. Hier können sich große und kleine Besucher unversehens Auge in Auge mit einem mehrere Meter langen Krokodil wiederfinden ­– natürlich sicher getrennt durch zwölf Zentimeter Plexiglas, berechnet von unseren Ingenieuren.

Hippodom
Hippodom
Hippodom

Bildrechte: Rasbach® Architekten

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