Weil der namensgebende Firmensitz des Süßwarenkonzerns HARIBO in Bonn an seine Kapazitätsgrenze stieß, wurde der Standort Mitte 2018 in die rund 20 Kilometer entfernte Gemeinde Grafschaft verlegt. Das dadurch leerstehende rund 25.000 Quadratmeter große Areal in der Nähe des Bonner Kottenforsts wurde in drei Baugrundstücke geteilt. Auf einem davon entsteht das Quartier „Kottentor“, für welches wir die Tragwerksplanung erstellen durften.

Die Garbe Immobilien-Projekte GmbH entwickelte dort ein gemischtes Gesamtensemble, welches neben der neuen Polizeiwache Bad Godesberg auch eine Kindertagesstätte für die Stadt Bonn, ca. 70 moderne Wohneinheiten sowie Büros mit flexiblen Grundrissen und Erstausstattung sowie Einzelhandelsflächen beherbergt.

Das Büro skt umbaukultur entwarf hierfür eine Blockrandbebauung mit mehreren Gebäudeabschnitten und gemischter Nutzung.

Aufgrund des schon frühzeitig feststehenden Einzugstermins der Polizeiwache in das erste der insgesamt 9 Häuser wurde das Projekt in zwei Bauabschnitte unterteilt.

Das hatte auch Folgen für die Statik, da die Baugrube des zweiten Bauabschnitts nun mit Bohrpfählen gegen den Erddruck eines in den Baukörper von Haus 1 eingeschnittenen, nicht unterkellerten Vorplatzes abgesichert werden musste.

Vielfältige Nutzungen

Die Häuser 2 und 3 sind im Erdgeschoss mit einem Supermarkt belegt, in den Geschossen darüber befinden sich Wohnungen. Da der Wohnraum kleinteiliger gegliedert ist als das Stützenraster im Erdgeschoss, sind einige der Trennwände in den Obergeschossen zur Abfangung der Lasten als wandartige Träger ausgeführt.

Die Häuser 4 bis 8 sind ausschließlich dem Wohnen vorbehalten. Die statische Herausforderung waren hier die nach oben hin terrassenförmig abgestuften Grundrisse. Dadurch stehen die Außenwände im Deckenbereich des darunterliegenden Geschosses. Durch eine entsprechende Bemessung der Decken konnten wir die erforderliche Abfangung der Lasten mit der attraktiven Architektur in Einklang bringen.

Im Erdgeschoss von Haus 9 ist unter anderem eine Kindertagesstätte untergebracht. Die Besonderheit an diesem Bereich ist die Betonkernaktivierung in den Decken – die Masse der Decke wird also zum Heizen und Kühlen genutzt. Im Abgleich mit den statischen Anforderungen in kritischen Deckenbereichen werden die möglichen Verlegezonen der wasserführenden Röhrchen auf ein Maximum optimiert.

Nahezu die Hälfte des Erdgeschosses dient als Garage für die Polizeiwache. Dazwischen – zentral in diesem Gebäudeteil – befinden sich der Zugang zur Tiefgarage und der Haupteingang zu den Büroräumen im Obergeschoss. Dort werden die Lasten über dasselbe Stützenraster wie im Erdgeschoss abgetragen. Wie teilweise auch in den anderen Häusern sind hier die Geschosse gestaffelt.