In einem Gewerbegebiet im Süden des Berliner Ortsteils Neukölln entsteht nach Plänen von RKW Architektur+ ein modernes, flexibel nutzbares Bürogebäude mit zusätzlichen Gewerbeflächen. Der Entwurf greift die typische Berliner Gewerbehof-Architektur aus dem späten 19. Jahrhundert auf. Künftig sollen hier innovative Start-Ups und Technologiefirmen ihren Sitz haben. Entsprechend ist das Projekt betitelt: INK steht für „InspireNeuKölln“.

Bauherr ist die CMF Capital GmbH, die das Grundstück samt einer ehemaligen Druckerei erworben hat. Der Bestand wurde nach einem von uns erstellten Abrisskonzept zurückgebaut. An seiner Stelle wird nun ein Gebäudekomplex errichtet, der aus zwei ineinandergreifenden, gewinkelten Baukörpern besteht. Zusammen bilden sie einen attraktiven Innenhof, der mit Pflanzeninseln, Sitzmöglichkeiten und atmosphärischer Beleuchtung eine hohe Aufenthaltsqualität bieten wird. Beide Gebäudeteile stehen auf einem gemeinsamen Sockelgeschoss, das die leichte Neigung des Geländes ausgleicht. Während dort vor allem Gewerbebetriebe untergebracht sind, befinden sich in den beiden anderen Gebäudeteilen Büros. Obwohl das gesamte Gebäude mit einer für Berlin typischen Lochfassade versehen ist, fällt die Gebäudehülle doch auf: Sie besteht aus blau-grünen Fliesen, die mit variierenden Spitzprofilen spezielle Lichtreflektionen erzeugen.

Getrennte Geschossdecke

Gegründet ist das Gebäude auf einer elastisch gebetteten Bodenplatte: Obwohl eine Alternative mit einer Drainage diskutiert wurde, haben wir uns letztlich für eine Konstruktion aus WU-Beton entschieden und die erdberührten Außenwände schwarz abgedichtet.

Das Gebäude ist überwiegend in konventioneller Massivbauweise errichtet. Um eine möglichst hohe Flexibilität in den Bürogeschossen zu erreichen, wurden bei den Decken Unterzüge vermieden. Da im Sockelgeschoss großzügige Stützenweiten gefordert waren – gleichzeitig durch den darüberliegenden begrünten Innenhof jedoch eine hohe Last anfiel – mussten wir hier Stützenkopfverstärkungen von 5 x 5 Metern bei einer Höhe von 90 Zentimetern einplanen. Um Zugspannungen zu reduzieren, liegt die Decke auf Konsolen auf und ist von den aufgehenden Bauteilen durch eine Fuge und ein Gleitlager getrennt.

Eine Besonderheit an diesem Projekt ist das Bauteam-Verfahren. Das heißt, das Generalunternehmen wird schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt dazugeholt und in die Abstimmung eingebunden. Dadurch können divergierende Wünsche und Anforderungen direkt kommuniziert und geklärt werden. So war es dem Generalunternehmen zum Beispiel wichtig, möglichst viel in Voll- und Teilfertigteilen zu planen, während wir hingegen zumindest für statisch wirksame Bauteile für Ortbeton plädiert haben.

Mit einer durchdachten Planung und Bauweise sowie ausgewählten Materialien wird das DGNB-Zertifikat in Gold angestrebt.