BerghöfeFrankfurt am Main
52.600 m²
178.300 m³
B & V Canton Lang Park, Frankfurt am Main
KCAP Architects & Planners, Zürich
BA1: Frankfurter Wohnwerte Invest 1 (FWW-1)
BA3, BA4 und BA6: Frankfurter Wohnwerte (FWW)
BA5: Frankfurter Wohnwerte Invest 2 (FWW-2)
Rund 10 Kilometer vom Zentrum Frankfurts entfernt entsteht seit Ende der 1990er-Jahre der Stadtteil Riedberg – das mit Abstand größte Neubaugebiet der Stadt. Ein Teil davon sind die sogenannten Berghöfe – acht Wohnblöcke, die als zusammenhängendes Ensemble in sechs Bauabschnitten errichtet werden. Entworfen wurden sie vom niederländischen Architekturbüro KCAP in Zusammenarbeit mit B&V Braun Canton Park Architekten sowie den Landschaftsarchitekten Topotek1 für den Heidelberger Projektentwickler Deutsche Wohnwerte.
„Mit den Berghöfen wird ein hochwertiges Wohnangebot in Frankfurt geschaffen. Moderne Infrastruktur und das naturnahe Umfeld sorgen für eine hohe Attraktivität des noch relativ jungen Stadtteils. Das individuell gestaltete Raumprogramm trägt zu einer heterogenen Nachbarschaft bei.“
Bis 2024 entstehen auf dem rund 43.000 Quadratmeter großen, abfallenden Gelände acht bis zu viergeschossige Wohnblöcke mit innenliegenden Höfen – daher auch der Name „Berghöfe“. Etwa 390 hochwertige Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen bieten hier neuen Lebensraum für die Bewohner der zu eng gewordenen Mainmetropole. Umgeben sind die Gebäude von einem Netz aus Fußwegen und anspruchsvoll gestalteten Grünflächen. Fahrzeuge finden hier keinen Platz. Jedenfalls nicht oberirdisch. Im Untergeschoss bieten dafür mehrere miteinander verbundene Tiefgaragen ausreichend Platz für rund 460 Autos und 1150 Fahrräder.
Komplexe Strukturen
Gegründet sind die Berghöfe auf einer wasserundurchlässigen Bodenplatte, die an relevanten Stellen verstärkt ist. Unter den aufgehenden Bauteilen hat sie eine Dicke von 60 bis 90. Um an den Übergängen Zwangsspannungen zu vermeiden, arbeiteten wir hier mit Vouten, abgeschrägten Bewehrungseisen. Daraus ergeben sich zwar teilweise herausfordernde Konstruktionen, doch das Ergebnis ist beeindruckend: Für ein Projekt dieser Größe ist die Anzahl der eigentlich nie ganz zu vermeidenden Spannungsrisse verschwindend gering.
Da das Gelände abfallend ist – zwischen Hof 1 und 8 beträgt der Höhenunterschied etwa ein ganzes Geschoss –, ergibt sich auch in den Tiefgaragen ein unterschiedliches Höhenniveau, das vor allem über die entkoppelten Tunnel zwischen den einzelnen Abschnitten ausgeglichen wird. Die Decken der Tiefgaragen sind durchgängig ausgeführt, ein Fugen zwischen den Teilen der Decke mit und ohne aufgehende Bauteile war nicht gewünscht. Kritischen Zwangsspannungen wurde durch sinnvoll gewählte Betonierabschnitte und konstruktive Maßnahmen entgegengewirkt. Im Bereich der Höfe tragen die Decken eine zwischen 60 und 140 Zentimeter dicke Substrataufschüttung, die für die intensive Bepflanzung notwendig ist.
Unüblich bei einem Wohnprojekt dieser Größe: Es gibt kaum Regelgeschosse. Die Grundrisse der Wohnungen sind fast durchweg individuell gehalten, um den unterschiedlichsten Bedürfnissen der Bewohner gerecht zu werden und eine heterogene Nachbarschaft zu fördern. Dadurch musste in diesem Projekt mit relativ vielen Abfangungen gearbeitet werden; kaum eine Last wird direkt in den Boden abgetragen. Zur vertikalen Aussteifung tragen die 22 Zentimeter starken Stahlbetonwände bei. Die horizontale Aussteifung wird durch Stahlbetonwände und konstruktive Bewehrungszulagen in Kreuzungspunkten von wandartigen Trägern bewirkt. Hinzu kommt der Aufzugschacht, der aus Schallschutzgründen umlaufend mit einer Fuge vom restlichen Gebäude getrennt ist. Um ihn herum wurde ein weiterer Kern angeordnet, der die anfallenden Lasten aufnimmt.
Bildrechte: © Claus Graubner